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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 136

1902 - Karlsruhe : Lang
— 136 — lnasknt den, Dänenkönig zum Nachgeben. Im Frieden zu Wien, 30. ^ttober 1864 trat er die Herzogtümer Schleswig und Holstein an Österreich und Preußen ab. Auf die beiden Herzogtümer hatte der Herzog Friedrich von <üugu]tenburg Erbansprüche, die von allen deutschen Regierungen anerkannt wurden. Als Friedrich in die Herzogtümer eingesetzt werden tollte, verlangte der König Wilhelm I./daß der Herzog ui ein enges Bündnis mit Preußen trete, seine Truppen mit dem preußychen Heere vereinige, in die Bnndessestung Rendsburg preußische Besatzung aufnehme und den Hafen von Kiel an Preußen übergebe. Hierdurch sollte die Bildung eines neuen Kleinstaates verhindert werden. Der Herzog schlug diese Forderungen ab, was von Österreich, den Mittelstaaten und Kleinstaaten gebilligt wurde. Zwischen Österreich und Preußen wurde bte Verstimmung immer größer. Der Bundestag sollte den wegen Schleswig-Holstein ausgebrochenen Streit beilegen. In Berlin wußte man, daß die Entscheidung gegen Preußen ausfallen werde, und war dank der Heeresverbesserung auf den Kriegsfall gerüstet. Überdies hatte Preußen ein Bündnis mit Italien geschlossen, um Österreichs Streitfrage zu teilen. Nach langen Verhandlungen, wahrend welcher von Preußen der Antrag auf etne Umgestaltung des Bundes unter Preußens Führung mtt Ausschluß Österreichs gestellt wurde, beschloß auf Betreiben £sterreichs der Bundestag am 14. Juni 1866, daß ein Bnnde^-heer gegen Preußen kriegsbereit gemacht werde. Nun erklärte der- König von Preußen, er betrachte den Bund als gelöst. Mit gewohnter Schnelligkeit trat Preußen in den nunmehr aus-brechenden Krieg ein. Bis zum Ende des Monats war das hannoversche Heer gefangen und ganz Norddeutfchland in der Gewalt Preußens. Gleichzeitig waren unter blutigen Gefechten zwei preußische Heere in Böhmen eingerückt, und ant 3. Juli wurde bei Königgrätz die Entscheidungsschlacht geschlagen. Das österreichische Heer erlitt eine furchtbare Niederlage. Drei Wochen barauf wurden zu Nikolsburg bte Friebensunterhanblungen eröffnet. Bis zum Schlüsse des Monats Juli würde zwischen bett Bnnbestruppen (Bayern, Hessen, Babenern) und Preußen ant Main gekämpft. Auch hier waren die Preußen siegreich. Im Laufe des Monats August wurde zu Prag der Friede geschlossen Hannover, Hessen-Kassel, Nassau, Frankfurt am Main, Hessen-Homburg ünd^Schleswig-Holstein wurden dem preußischen Staate einverleibt. Österreich schied aus Deutschland aus, zahlte 40 Millionen -later Kriegskosten ttnd stimmte zu, daß Preußen die Staaten nördlich des Mains zum Norbbeutschen Bttnbe vereinige. Die süddeutschen Staaten würden von Preußen glimpflich behanbelt; neben nicht allzuharten Kriegskostenzahlungen verpflichteten sie sich,

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 100

1902 - Karlsruhe : Lang
— 100 — aus wahren Riesen, Männern von sechs Fuß Länge. Um solche „lange Kerle" zu bekommen, wendete der König große Geldsummen aus und ließ durch seine Werbeossiziere oft unerhörte Gewalttaten verüben. _ Für Wissenschaft und Kunst hatte Friedrich Wilhelm wenig Sinn ; er sah deren Nutzen nicht ein. Dagegen hielt er es für seine Pflicht, das Volksschnlwesen zu fördern. Er ist der eigentliche Vater des preußischen Volksschulwesens. Durch einen Erlaß des Jahres 1717 verordnete er, daß die Eltern bei nachdrücklicher Strafe gehalten seien, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Unter seiner Regierung wurde in Stettin das erste preußische Lehrerseminar gegründet. In der Provinz Preußen allein rief der sonst so sparsame Fürst 1700 Schulen ins Leben und machte zur Unterhaltung derselben eine bleibende Stiftung von 50 000 Talern. Nicht weniger sorgte er für das leibliche Wohl seiner Untertanen. Um aus öden Snmpsgegenden fruchtbare Bodenflächen zu gewinnen, ließ er die Havelbrüche urbar machen. In allen Teilen seines Landes wurden Getreidevorratshäuser errichtet, damit die Bauern ihr Getreide daselbst absetzen konnten. In Zeiten der Not kauften die Untertanen sür mäßiges Geld hier ihren Bedarf. Jeder Bauer mußte 50 Apfel- und Pflaumenbäume setzen. 200 000 Obstbäume wurden im Jahre 1739 allein in der Mark Brandenburg gepflanzt. Unablässig drang er auf den Anbau von Weizen, Ölfrüchten, Hanf und Flachs. Auch wurden viele Maulbeerbäume gesetzt, um den Seidenbau in die Höhe zu bringen. Die Hebung der Wollindustrie lag ihm besonders am Herzen. In Berlin gründete er eine Tuchfabrik, in der gegen 5000 Menschen Beschäftigung und Nahrung fanden. Die Einfuhr von solchen Lebensbedürfnissen, die in Preußen selbst beschafft werden konnten, verbot er, um fo die Gew erb -tätigkeit des eigenen Landes zu heben. So war der König für das Wohl seiner Untertanen unausgesetzt tätig. „Gott hat den König nicht eingesetzt," war seine Meinung, „um seine Tage in Genuß zu verbringen, sondern um die Länder gut zu regiereu. Zur Arbeit sind die Regenten erkoren; will aber ein Fürst Ehre erwerben und mit Ehre seine Regierung führen, so muß er alle seine Geschäfte selbst vollziehen." Erholung suchte Friedrich Wilhelm auf der Jagd und im Tabakskollegium. Dies war eine Gesellschaft von hohen Offizieren, die sich jeden Abend in einem Saale des Schlosses versammelten. Er war nicht besser ausgestattet, als eiue gewöhnliche Wirtsstnbe. Der König und seine Gesellschaft tranken Bier, rauchten Tabak, sprachen über Sachen des Staates und das Kriegswesen und machten wohl derbe ©Pässe. Wer nicht rauchen konnte, mußte wenigstens eine Pfeife in den Mund nehmen.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 6

1906 - München : Oldenbourg
6 3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. Unser engeres Heimatland Bayern war zum Teil im Bereich der vollständigen Vereisung zum Teil außerhalb dieser. Von den Alpen im Süden gingen die Gletscher bis an die Donau hinaus. Jenseits dieser aber blieb das Land vom Eise frei. Es haben sich denn auch in den Höhlen an der Donau und im schwäbischen Ries wie in dem Fränkischen Juragebiet Reste des Diluvialmenschen gefunden, am unzweifelhaftesten in den ungestörten Schichten in der Ofnethöhle und im Hohleufels im Ries, während sich südlich der Donau bis jetzt dessen Spuren aus dem Diluvium nicht nachweisen ließen. Die Reste des Menschen aus diesen frühen Zeiten sind sehr spärlich und unscheinbar. Grauenhaft und schrecklich, von unserem Kulturstandpunkt zurückgesehen, muß sich das Leben in Mitte einer noch unwirtlichen Natur, in der Umgebung der gewaltigen und unheimlichen Tierreihen des Diluviums abgewickelt haben. In den Fundschichten dieser Periode zeigen sich weder Kohle und Asche noch Scherben von Tongefäßen; der Mensch kannte noch nicht das Feuer, noch nicht die roheste Töpferei. Unter den Knochen der Tiere in den Höhlenschichten finden sich nur solche wilder Tiere; der Mensch hatte noch kein Hanstier gezähmt. Er genoß das Fleisch der erlegten Tiere roh, trank deren Blut und sog das Mark aus den aufgeschlagenen Knochen, die zahlreich mit den Spuren der Öffnung in den Fundschichten vorkommen. Als Waffe und Geräte dienten ihm nur der Baumast und der Stein, den er durch Behauen in verschiedene Formen brachte, so daß er ihn als Beil, Meißel, Messer und Schaber verwenden konnte. Er wählte das härteste Gestein, das er finden konnte, den Feuerstein, zur Bearbeitung. Auch die Kiefer der großen Tiere benutzte er als Hiebwaffe, wie er die Schädel kleinerer als Trinkgeschirr gebrauchte. So armselig war der Hausrat des Menschen, der meist in natürlichen Höhlen Unterkunft suchte und fand, um deren Besitz er oft genug mit den Tieren kämpfen mußte. Und doch finden sich fchon aus dieser frühen Zeit, da der Mensch noch als völlig „Wilder" in die Erscheinung tritt, zwar nicht bei uns, aber in Frankreich und in Italien, in den Wohnhöhlen Spuren einer überraschenden naturalistischen Kunstübuug in eingeritzten und mit Farben umrisseuen Darstellungen von Tieren, wie sich auch in Schweizer Höhlen plastische, aus Bein und Knochen geformte Tiergebilde von erstaunlicher Natürlichkeit gefunden haben. In unseren Höhlen fanden sich wenigstens Rötelbrocken, von denen man annimmt, daß sie der Höhlenmensch zur Bemalung des Körpers verwendete, sowie durchbohrte Tierzähne zum Anhängen, womit also auch das Bedürfnis des Körperschmucks schon zum Ausdruck kam. Von der Verwendung des Gesteins zum Gebrauche als Waffe und Werkzeug, deren Formen aber nur durch rohes Behauen der natürlichen Knollen hervorgebracht sind, nennt man diese erste nachweisbare Periode des Menschen die „ältere Steinzeit" im Gegensatz zu einer nun folgenden vorgeschrittenen Kulturperiode, der sogenannten „jüngeren Steinzeit".

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 428

1906 - München : Oldenbourg
428 83. Gedanken Jean Panls über seine Zeit. Wunden zu verschließen und zu neuen auszuholen hat. Wollte ein großer Staat nur die Hälfte seines Kriegsbrennholzes zum Bauholze des Friedens Derbrauchen; wollte er nur halb soviel Kosten aufwenden um Menschen als um Unmenschen zu bilden, und halb soviel sich zu entwickeln als zu verwickeln : wie ständen die Völker ganz anders und stärker da! Wie viel mehr hat das kleine, friedliche Athen für die Welt getau als das würgende Rieseu-Rom!" Deutlich klingt fchon der warnende Hinweis auf das Schicksal der großen Eroberer durch: „Immer glitten die durchstochenen, durch eiu Schwert aneinander gereihten Länder wieder davon ab, sobald die blutschwarze Hund, die es hielt, sich vor dem Tode senken mußte." Offenbar anspielend auf den unersättlichen Soldatenkaiser schreibt er: „Alexander hätte sich gewiß nicht mit dem winzigen Trabanten der kleinen Erde begnügt, dem Monde, wenn er eine Anfziehbrücke dahin gefunden hätte, sondern er wäre gerade auf die Hauptstadt des hiesigen Planetenreiches, auf die Sonne, losgegangen und hätte daselbst, nach der Eroberung, Kriegskarten vom Hundsstern verlangt." Auch in anderer Hinsicht vollzieht sich in Jean Paul eine Wandlung. Er hörte in Bayreuth iu den ersten Oktobertagen 1806 die vor seinen Fenstern „vorübergetragene Kriegsmusik, welche mit ihrem Frendenanklang das Herz, wider dessen Vaterland sie zog, schmerzlich seltsam teilte;" er durchlebte eine Zeit, „wo die Kanonen die Stunden schlugen und die Schwerter sie zeigten;" nun steht er dem Vaterlande nicht mehr mit kaltem Spott gegenüber, sondern nimmt wärmsten Anteil. „Der Krieg hat über Deutschland ausgedonnert, , . . mit den deutschen Wunden sind zugleich auch die deutschen Ohren offen; daher rede Heilsames, wer es vermag! ... Oftmals sind Länder vorbereitet und umgepflügt mit Schwertern, gedüngt mit Blut — und bleiben doch brach, weil der Geist nicht kommt, der den guten Samen aussäet, sondern bloß der Feind mit Krallen voll Unkraut. . . . Noch hat uns . . . das Unglück nicht so viel Vaterlandsliebe gegeben, als das Glück den Franzosen davon gelassen, ja zugelegt." Aber nicht in Vorwürfen will er zu seinem Volke sprechen, sondern tröstend und aufmunternd. Nach Jahren sagt er einmal: „Übrigens geht durch alle meine politischen Aufsätze, von des ersten Konsuls Drucke an bis zu des letzten Kaisers Drucke, etwas ungebeugt und aufrecht, was ich jetzo am liebsten darin stehen sehe — die Hoffnung." (Fastenpredigten 1816.) Er schlägt schon 1808 in der Vorrede zu seiner Friedenspredigt diesen Ton an. „Wir brauchen vielerlei Hoffnungen; schon das Glück kann ohne diese nicht genossen werden, geschweige das Unglück getragen oder geheilt. In jedem Falle ist Hoffen besser als Fürchten." Eine Hoffnung ist, daß nun die Deutschen ihre alten Schwächen ablegen. „Der Krieg ist die stärkende Eisenkur der Menschheit, und zwar mehr des Teils, der ihn leidet, als des, der ihn führt. ... So muß der Krieg den nächsten Zeiten mehrere wahre Männer zugebildet und zurückgelassen haben und dem Vesuve gleich geworden sein, nach dessen Aschenwürfen (das Kriegsfeuer liefert

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 427

1906 - München : Oldenbourg
83. Gedanken Jean Pauls über seine Zeit. 427 Das einzige, was ihn über die verstimmende Gegenwart erhebt, sind große Menschen. Sein deutscher Held ist Friedrich der Große, bei dessen Hinscheiden er schreibt: „Gewisse Menschen bringen auf einmal die ganze Menschheit vor unser Auge." In der französischen Revolution ist ihm Charlotte Corday eine Lichtgestalt. „O selig," ruft er noch 1801 in dem Aufsatz über diese Heldin aus, „selig ist der, welchem ein Gott eine große Idee beschert, für die allein er lebt und handelt, die er höher achtet als seine Freuden, die, immer jung und wachsend, ihm die abmattende Eintönigkeit des Lebens verbirgt." Ohne solche hohe Geister wäre ihm das Leben schal. „Es erscheine ein Jahrhundert laug in einer Literatur kein Genie, in einem Volke kein Hochmensch: welche kalte Wasserebene der Geschmack- und Sittenlehre! ... O, ich möchte in keinem Leben leben, das kein großer Geist anrührte und durchgriff!" Ebenso beurteilt er anfänglich den ehrgeizigen Korsen. „Alle Großen und Berge in der Geschichte, an denen nachher Jahrhunderte sich lagerten und ernährten, hob das vulkanische, anfangs verwüstende Feuer solcher Übermenschen, z. B. Bonaparte Frankreich . . . kühn auf einmal aus dem Wasser." „Wer nun diese Krast besitzt, hat das Gefühl derselben oder den Glauben und darf unternehmen, was für den Zweifler Vermessenheit und Sünde wäre bei seinem Mangel des Glaubens und folglich auch der Kraft." Unwillkürlich zieht er zwischen ihm und deu deutschen Heerführern seine Vergleiche. „Zur französischen Kriegskraft gehört ihre geistige Jugeud und ihre Wahl der körperlichen; beides führt wieder zur sieghaften Schnelle. Wenn bei den Deutschen ein Mann nicht eher einige Regimenter befehligen und stellen durste, als bis er selber kaum mehr stehen konnte — kurz, wenn man, den Fürsten ausgenommen, nicht früher ein Heer weise anführen konnte, als bis man mehrere Millionen Male rasiert geworden, so ahmen die Franzosen mehr den Griechen nach, welche den Mars ganz jung und ohne Bart darstellten." Noch erwartet er, der Kriegsmeister werde sein Werk als Friedensfürst krönen. Im Februar 1808 schreibt er in der „Friedenspredigt": „Es ist eine vorteilhafte Erscheinung, daß die Natur allen großen Helden — von Alexander und Cäsar an bis zu Karl dem Großen und Friedrich Ii. und Napoleon herüber — gleichsam als einen Wundbalsam für verblutete Völker Liebe und Eifer für die Wissenschaft auf die verheerende Laufbahn mitgegeben." Er meint Anzeichen davon zu sehen. „Der Knoten lösende Maschinengott Europas hat durch mehrere neueste Schritte kuudgetau, daß er nichts als Frieden brauche und ihn künftig über Erwarten bewahren werde um Friedrich den Einzigen zum zweiten Male znm Muster zu nehmen. Im Krieg ist Friedrich Ii. nicht der Einzige: bleib' er's auch im Frieden nicht und werd' er nicht nur erreicht sondern auch übertroffen! — Und dann ist die Welt beglückt und ihre Verwundung entschuldigt!" Doch bereits 1809 schwindet ihm sichtlich diese Hoffnung. In dem Aufsatz „Kriegserklärung gegen den Krieg" heißt es: „Was dem Frieden die Wohltaten verfälscht und schmälert, ist eben, daß er alte Kriegs-

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 190

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 190 — Wenn ein Fuhrmann einsam auf der Straße dahinsuhr, konnte es geschehen, daß die Pferde plötzlich wie angewurzelt stehen blieben. Kein Zuruf noch Antrieb brachte sie von der Stelle. Dann nahm der Fuhrmann eine Wagenrunge, schlug damit vor die Deichsel und sprach: „Düwel, wenn du do vo siß, dann goh do vo denne!" Nun zogen die Pferde wieder an. Hatte jemand Warzen auf den Händen oder im Gesicht, dann wusch er im fließenden Wasser während des Leichengeläutes die betreffende Stelle und sprach dabei: „Wordel, Wordel wik, se verlüdt en Lik, se verlüdt en Danen in't Graww, wasket mi de Wordeln af." 54. Sa^en. Die Sage vom W e r w o l f. In der Nähe eines Bauernhauses hatte sich seit langer Zeit ein Pech- schwarzer, großer Hund mit glühenden Augen gezeigt. Er lag immer an dem Wege, der durch den Hagen führte. Ängstlich mieden die Leute den Pfad. Einmal wollte die Frau aus dem Kötterhaufe im nahen Bache Wäsche spülen. Da ninßte sie an jener Stelle vorbei. Das Herz pochte ihr, als sie mit der Karre voll Wäsche an den Busch kam. Beherzt aber fuhr sie auf den schattigen Durchgang zu. Da knackte es im Gezweig, und vor ihr stand das schwarze Tier mit den unheimlich leuchtenden Augen und knurrte sie au. Mit lautem Aufschrei lief das Weib auf den Hof zurück und brach dort ohnmächtig zusammen. Bewußtlos trug mau sie zu Bett. Erst nach langen, bangen Wochen genas sie wieder. 55. Gütersloher Mundart. Sunnerbuern, Kattenbuern unn wat süs dato hairt. Dat Niggefte ut Gützel van W. Ulenspegel. Na, Willem, siä Hennerich Striewisch, godden Dag auf, wo kümmest du denne? Dat wick di seggen, siä Willem Füchtenschnieder, ick sin in'n niggen Dorpe wirn. So? Wat hefte do dohn? Ick Hess Felle verkofft. Auf gott betalt kriageu? Ne, dat just nich, de Lüe hault de Pennige so faste, as wenn et Gold wör. No, so'n betken hefte doch gewisse verdent. Kumm, laut us tohaupe gohu, süh, da achter is Jmmelwärth, wi wollt us no sonnen Lütkeu mitniamen. Jan, ick schlo in.

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 263

1888 - Berlin : Hertz
Die Schlacht Del Mollwitz. 263 Angriff auf Schlesien verzeihe und nicht noch Schadenersatz von ihm fordere. Dies stolze Benehmen erbitterte ihn auf das Aeußerste, und er schwor, daß er lieber umkommen wolle, als von seinem Unternehmen abstehen. Unter den übrigen Mächten Europa's war besonders Frankreich zur Unterstützung des Königes bereit; denn von jeher war das Streben der französischen Fürsten dahin gegangen, die österreichische Monarchie zu schwächen. Frankreich bot daher Friedrich ein Schutz- und Trutzbüuduiß an, wogegen er sich verpflichten sollte, Baiern gegen den Gemahl der Maria Theresia zur Kaiserkrone zu verhelfen. Der König aber sah ein, daß er durch ein solches Bündniß Oesterreich nur zum Vortheile der Franzosen schwächen und nachher selbst der Diener des übermächtigen Frankreichs werden würde: er ging daher auf das Bündniß nicht ein. Die Gefahr für ihn wurde aber dringender, als Maria Theresia sich mit England verband, Sachsen sich feindlich zeigte und auch die Regentin Anna von Rußland Hülfe für Oesterreich zusagte. Um Sachsen und Hannover im Respecte zu erhalten, stellte er gegen dieselben ein Heer unter dem Fürsten Leopold von Dessau auf, er selbst aber begab sich Ende Februar 1741 nach Schlesien, wo er die Armee bedeutend verstärkte und zugleich fortfuhr, durch mildes, freundliches Benehmen die Bewohner für sich zu gewinnen. Er ging zunächst ins Gebirge, die Pässe nach Böhmen zu besichtigen; in Wartha wäre er beinahe durch österreichische Husaren, die ihm seit mehreren Tagen aufgelauert hatten und ihn beim Mittagsmahl überraschten, gefangen genommen worden, aber feine Geistesgegenwart und die Tapferkeit seiner wenigen Truppen retteten ihn. Bald darauf erhielt er die Nachricht, daß der Prinz von Dessau (Leopold's Sohn) die Festung Glogau im Sturme genommen habe; er hatte uuu keinen Feind mehr im Rücken und beabsichtigte, Neiße, die einzige Festung, die noch von den Feinden besetzt war, zu erobern. Aber die Oesterreicher hatten unterdeß ein ziemlich bedeutetes Heer zusammengezogen, welches unter dem erfahrenen Feldmarschall N e i p p e r g über Eis und Schnee von Mähren her gleichfalls nach Neiße zu heranrückte und vor Friedrich dort anlaugte. Derselbe beschloß, den Oesterreichern sofort eine Schlacht zu liefern, um nicht ganz von Niederschlesien abgeschnitten zu werden. Bei dem Dorfe Mollwitz, nahe bei Ohlau, traf er am 10. April 1741 auf den Feind. Die Nacht vor der Schlacht, wo sich zum ersten Male seine Armee mit den kriegsgeübten Oesterreichern messen sollte, brachte er in fieberhafter Aufregung zu. Er hatte 16,000 Mann Fußvolkes und 60 Geschütze, die Feinde nur 11,000 Mann Fußvolk und 18 Kanonen, wogegen sie 8000 Mann trefflicher Reiterei gegen seine 3200 Mann ins Feld führten. Um 10 Uhr Morgens versammelte der König sein Heer und brach gegen Mollwitz auf; die Oesterreicher waren überrascht, als die Preußen Mittags gegen 1 Uhr in der schönsten Ordnung, mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele anrückten. Sofort brachen die österreichischen Reiter mit Ungestüm gegen den rechten Flügel der Preußen los; dieser wurde über den Haufen gerannt und sah sich, bald mit den Feinden vermischt, zur Flucht gedrängt. Friedrich mitten unter den Weichenden und Verfolgenden, selbst in sichtlicher Lebensgefahr, _ suchte seine Leute zum Stehen zu bringen. „Brüder, Kinder," rief er, „es gilt das Leben Eueres Königs!" es gelang ihm, sie noch einmal gegen den Feind zu

8. Badische Sagen - S. 21

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
land fochten und jetzt verabschiedet sind. wir sind ohne Heimat; aber wir wollen eine haben, und diese Burg ist es, die uns zur Heimat werden soll. Fiber nur durch eure Hand kann ich in ruhigen, unangefochtenen Besitz derselben gelangen, vielleicht besiegen Einsamkeit und Hunger euern Trotz.“ Unweit der Burg, versteckt im Walde, lag ein alter, fester Turm, dessen Bestimmung und Zweck niemand kannte. Dorthin brachte der Ritter Williswinde, schloh sie daselbst ein und verkündete ihr, entweder solle sie sich fügen, oder sie müsse hier Hungers sterben. Dann ging er weg und überlieh die arme Gefangene der schrecklichsten Einsamkeit, ftm andern Tage Karn er wieder und fragte sie, ob sie sich eines Besseren besonnen habe. Sie gab ihm keine Antwort. Rm dritten Tage kam er abermals, doch er erhielt wiederum keinen Bescheid. So trieb er die Sache fort, Tag für Tag, und niemals erhielt er bessere Antwort. €r war aber darüber ebenso aufgebracht als erstaunt; denn da er der Jungfrau keinerlei Nahrung zukommen lieh, und der Turm so fest verschlossen war, dah jedem andern der Zutritt unmöglich schien, auch niemand hereingekommen sein konnte, weil dann die Gefangene ebenso leicht hätte entfliehen können, so konnte er nicht begreifen, wie dieser Mangel an Nahrung die Jungfrau weder nachgiebiger machte, noch auf ihre Gesundheit und ihr Leben nachteilig wirkte. Er stellte wachen auf, allein keine hatte jemals die Annäherung eines menschlichen Wesens an dem Turm bemerkt. S. Das war auch sehr natürlich; denn es war kein mensch, der Williswinde Nahrung brachte, es war ihr treuer Rabe. Ohne dah der Ritter darauf gemerkt hatte, war dieser ihm gefolgt, als er die Jungfrau nach dem Turme führte. Das treue Tier muhte so, wo seine Herrin war und verlieh sie nicht mehr.

9. Badische Sagen - S. 90

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
und wurde nach kurzem verweilen vor den feldobersten geführt. „wie lautet euer fluttrag?" fragte frundsberg. „€r ist kurz,“ antwortete der Ritter, „freier pbzug für friedingerd Ceute und ibm ein ehrenvolles Grab unter den Ruinen seiner Burg“. „Ist friedinger denn tot?“ „Dann könnte ich ja nicht in seinem Damen kommen,“ entgegnete der Ritter. „Rber der Knochenmann bat ibm die dürre Hand schon entgegengestreckt, und der Ritter hält sie gefaßt und will sie nicht mebr lassen.“ „lbr sprecht in Rätseln!“ „Der Ritter ist tätlich verwundet; ein herzhafter Schnitt des Hrztes könnte ibn zwar noch retten, aber er ist fest entschlossen zu sterben, weil er, wie er sagt, seine Zeit überlebt bat, und die Trümmer feines Stammsitzes sollen fein Grabmal fein.“ frundsberg wurde nachdenkend. „Ich babe diesen friedinger von jeber geachtet,“ sprach er nach langem Schweigen, „so trotzig er sich auch stets den Gesetzen entgegen stemmte. €r war der Einzige unter den Raubrittern, dem es nicht um die Beute, sondern blotz um die Luft des Kampfes dabei zu tun war. €ure Bedingungen seien gewährt! lbr zieht mit friedingers Leuten ab und liefert uns die Gefangenen aus. Den Leichnam des Ritters werde ich ehrenvoll bestatten lassen; aber das Schloß muh zerstört werden!“ friedinger lebte nur noch wenige Stunden, flls frundsberg in die Burg eingezogen war und an dessen Lager trat, fand er bereits eine starre Leiche. Sie ward in der Schlohkapelle begraben und die feste gleich darauf niedergerissen. tz. Schreiber in Zchnetzler; Badisches Sagenbud).

10. Elsässische Geschichtsbilder - S. 56

1884 - Straßburg : Bull
— 56 — Krieg ohne Geld zu führen. Städte und Dörfer plünderte er und verteilte die Beute unter seine Soldaten. Scharenweise strömten ihm die Soldaten zu; er brauchte nur die Werbetrommel rühren zu lassen, wenn er frischer Leute bedurfte. — Von Hagenau zog Mansfeld vor Zabern, wohin ihn die dort aufgestapelten Schätze des Bistums lockten. Die günstige Lage Zaberns und die strenge Winterszeit zwangen ihn indes zum Abzüge. Im Anfange des nächsten Jahres verbreitete er auch im Oberelsasse großen Schrecken. Mansfeld selbst lag mit 20000 Mann vor Benfeld, während fein Lieutenant Obertraut auf Colmar und Ensis-heim losrückte. Der kaiserliche Hauptmann vermochte fernen Widerstand zu leisten und so war das Land dem größten Elend preisgegeben. Endlich zog der kaiserliche Feldherr Tilly heran und vor diesem mußte Mansfeld das Elsaß räumen. Der abenteuernde Feldhauptmann starb einige Jahre spater in Dalmatien, wohin ihn die Flucht vor dem großen Wallenstein geführt hatte. Als er sein Ende nahen fühlte, ließ er sich wasfnen und erwartete, auf zwei seiner Offiziere gestützt, den Tod. — Mit dem Siege der Kaiserlichen erlangten die Katholiken wieder die Oberhand. Die seit dem Jahre 1552 eingezogenen Kirchengüter sollten wieder herausgegeben werden. Diesem Besehl widersetzten sich die protestantischen Fürsten und so war es natürlich, daß der Krieg bald wieder ausbrach. 2. Die Schweden im Elsaffe. Im Jahre 1630 landete Gustav Adolf, König von Schweden, mit 15000 kriegsgeübten Soldaten an der Küste Pommerns und forderte a^e protestantischen Fürsten Deutschlands auf, sich ihm anzuschließen, da er als ihr Befreier käme. In raschem Siegeslaufe durchzog er ganz Norddeutschland, besiegte die Kaiserlichen bei Leipzig und wandte sich dann nach Franken und an den Rhein. Mainz, Landau, Weißenburg fielen in die Hände der Schweden. Straßburg behielt zwar seine Neutralität, mußte aber Lebensmittel und Munition liefern. Nachdem der schwedische General Horn die Österreicher geschlagen hatte, besetzte er die meisten festen Plätze und Reichsstädte. Die starke Festung Benfeld wurde nach einer Belagerung von 2 Monaten im Sturm genommen. Dasselbe Los hatte Markolsheim
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